E-Mail an Frau Sahra Wagenknecht (BSW-VG
Warum das Bündnis Sahra Wagenknecht den Namen ändern muss
Mit großem Interesse verfolge ich die Entwicklung des "Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW)" seit seiner Gründung. Der erfolgreiche Auftakt in Ostdeutschland hat eindrucksvoll gezeigt, dass es in Deutschland ein erhebliches Bedürfnis nach einer politischen Kraft mit sozialem, wirtschaftlichem und demokratischem Profil jenseits der bestehenden Lager gibt.
Umso bedauerlicher erscheint es, dass der vielversprechende Schwung nicht in eine nachhaltige Parteistruktur überführt wurde. Der Rückschlag bei der Bundestagswahl 2025 und die tagesaktuelle WDR-Fernseh--Umfrage zu den Kommunalwahlen in NRW, die lediglich 3 % prognostizieren, verdeutlichen das Problem:
Es fehlt an einer flächendeckenden, organisierten und sichtbar verankerten Präsenz auf kommunaler Ebene.
Ich möchte Sie daher ermutigen, dringend an folgenden Punkten zu arbeiten:
1. Bundesweite Parteistruktur aufbauen
Ohne funktionierende Orts- und Kreisverbände kann kein dauerhafter Wahlerfolg erzielt werden – weder auf kommunaler noch auf Landes- und Bundesebene, und auch nicht bei den Europaparlamentswahlen.
2. Unabhängige Identität etablieren
Der Name „Sahra Wagenknecht“ war für den Start hilfreich, wird aber zunehmend zur Hypothek. Eine Bewegung, die Politik für viele machen will, sollte nicht auf eine einzelne Person fokussiert bleiben. Eine Umbenennung wäre ein starkes Signal für politische Reife und Breitenanspruch.
3. Kommunalpolitik ernst nehmen
Bürgernähe entsteht nicht im Bundestag, sondern in den Städten und Gemeinden. Wer Vertrauen vor Ort aufbauen will, braucht Kandidatinnen und Kandidaten, die sich in die konkrete Alltagsrealität einbringen.
4. Den Namen „Sahra Wagenknecht“ aus dem Parteinamen herausnehmen
Ihre Partei bleibt weit hinter ihrem Potenzial zurück. Der Grund liegt auf der Hand – und er steht im Parteinamen:
„Sahra Wagenknecht“ ist keine politische Bewegung, sondern eine Person. Und das ist das Problem.
Viele Bürgerinnen und Bürger mögen Ihre Inhalte, schätzen die kritische Haltung zu Sozialabbau, Kriegspolitik und Elitenfilz – aber sie wollen keine „One-Woman-Show“. Der Name erweckt den Eindruck eines politischen Ego-Projekts, nicht einer demokratischen Partei mit pluraler Basis. Das schreckt viele ab, die zwar unzufrieden sind, aber keine Partei wählen möchten, die sich so stark auf eine einzelne Figur fixiert. Das treibt viel Ihrer potentiellen Wähler zur AFD.
Ein ernstzunehmendes politisches Projekt braucht eine Idee, keine Ikone. Wenn Ihre Partei auf Dauer bestehen will, muss sie über den Gründungsmythos hinauswachsen, eine echte Parteistruktur bundesweit aufbauen und lokale Verankerung ernst nehmen – sonst bleibt es bei Achtungserfolgen ohne Substanz.
Mein Appell: Nehmen Sie den Namen „Sahra Wagenknecht“ aus dem Parteinamen – und geben Sie Ihrer Bewegung die Chance, als das wahrgenommen zu werden, was sie sein könnte: eine Partei für viele – nicht für eine.
Ich schreibe Ihnen nicht aus Ablehnung, sondern aus Überzeugung, dass eine starke soziale und demokratische Opposition in Deutschland dringend gebraucht wird – allerdings mit Substanz, Struktur und strategischer Weitsicht.